Bürgerbeteiligung, die unheilige Kuh

An einem Sonntag im Oktober: Bürgerentscheid über ein hiesiges Neubauvorhaben mit rund 500 Wohnungen, darin ein überproportionaler Anteil an öffentlich gefördertem und somit preiswert(er)em Wohnraum. Und wieder einmal setzen sich die Freunde des Sankt-Florians-Prinzips, die Ohnemichels, Veränderungsverweigerer und Neinsager durch: 73 % der Abstimmenden votieren für eine zweijährige Planungspause. Das bereits vor fast zehn Jahren begonnene Verfahren, dem der Rat 2021 mit riesiger Mehrheit – lediglich die rechtssozialdemokratisch-populistische Splittergruppe WSI (das S steht angeblich für „Sozial”) war dagegen – zugestimmt hatte, liegt nun also weiter auf Eis. Und die Hoffnung, den überhitzten lokalen Wohnungsmarkt damit etwas abkühlen zu können, ebenfalls.

Diesen Schlag ins Gesicht von über 600 Wohnungssuchenden alleine aus Wedel hat nicht mal ein Viertel aller Stimmberechtigten geführt. Aber die haben selbst ja vermutlich ein Dach über dem Kopf, außerdem dann mit ihren Autos mehr Raum auf den Straßen und weniger Konkurrenten um Kita- oder Schulplätze.

Sind sie nicht herrlich, diese Schweizer Nebengeräusche in einer repräsentativen Demokratie?